Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

Diaphragma - Schwangerschaftsverhütung ohne Hormone

Veröffentlicht am 05.08.2021

Immer mehr heterosexuell lebende Frauen wünschen sich eine Methode zur Schwangerschaftsverhütung, die nicht gesundheitsschädlich, nebenwirkungsfrei und zugleich selbstbestimmt ist. Das Kondom für den Mann ist die bekannteste und beliebteste Barrieremethode, die all diese Kriterien erfüllt. Schon seit vielen Jahrzehnten sind aber auch Barrieremethoden für die Frau auf dem Markt. In den letzten Jahren hat sich das Diaphragma als einfachstes und sicherstes herauskristallisiert. Richtig angepasst hat es eine Anwendersicherheit ähnlich hormoneller Verhütungsmittel.

Diaphragma

Geschichte

Die Geschichte der Barriere ist schon sehr alt. 1500 v. Chr. wurde im alten Ägypten ein Gemisch aus Krokodilkot und gegorenem Pflanzenschleim auf den Muttermund aufgetragen. Einerseits bildete dies eine mechanische Barriere, ähnlich einem Diaphragma, andererseits enthält der Krokodilkot chemische Inhaltsstoffe, welche das Scheidenmillieu dahingehend beeinflussen, dass die Beweglichkeit der Spermien eingeschränkt wird. Der Weiberheld Casanova soll Mitte des 18. Jhds eine Verhütungsmethode aus Zitronenhälften verwendet haben - auch hier sehen wir die Kombination: die Zitrone als Barriere, die Zitronensäure als chemische Komponente.

Um 1870 entwickelte der holländische Arzt Wilhelm Mensingma das erste Diaphragma aus Latex. Erst etwa 100 Jahre später wurde die Anpassung von Diaphragma und Portiokappe  in Deutschland von der Frauengesundheitsbewegung in Berlin wieder neu belebt.

Im Jahr 2013 kam das erste Diaphragma in "Einheitsgröße" auf den Markt: Caya von der Firma Medintim. Caya passt laut Studien der Firma 97% der Frauen, in der Anwendung über die letzten Jahre ist diese optimistisch wirkende Zahl auf etwa 80% gesunken. Dennoch hat Caya den Markt reformiert und viele Frauen vertrauen schon seit Jahren dieser Verhütungsmethode. 

Andererseits habe sogar ich persönlich eine Patientin in der Praxis gehabt, die trotz Caya schwanger geworden ist. Glücklicherweise hat die Firma Medintim inzwischen reagiert und 2020 eine Serie an Diaphragmen auf den Markt gebracht, die in 7 Größen erhältlich und somit perfekt anpassbar ist: Singa.

 

Wie funktioniert ein Diaphragma?

Das Diaphragma wird direkt oder bis zu 2 Stunden vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt. Es muss fest zwischen dem hinteren Scheidengewölbe und dem Schambein sitzen, so dass es wie ein Segel zur Spermienabwehr den Muttermund komplett bedeckt. Zusätzlichen Schutz (etwa 20-40% erhöhte Sicherheit) bietet ein Milchsäure-haltiges Gel, das zuvor ins Diaphragma gegeben wird und die Spermien tötet. Sicherheitsfanatiker können die Sicherheit der Schwangerschaftsverhütung mit einem Kondom auf fast 100% steigern. Es empfiehlt sich, bei erster Anwendung etwas zu üben, dies erhöht die Sicherheit und beruhigt.

 

Wo bekomme ich ein Diaphragma?

Das Caya ist über Apotheken frei verkäuflich, aus meiner Praxiserfahrung empfehle ich, den Sitz trotzdem durch eine Beraterin kontrollieren zu lassen. Die sichere Alternative ist eine Anpassung in der Diaphragma-Beraterinnen-Praxis durchführen zu lassen und anschließend (dort oder auf Rezept in der Apotheke) das am besten passende Diaphragma zu kaufen (das kann auch das Caya sein, aber dann mit sicherem Gefühl).

 

Vorteile eines Diaphragmas

  • Anwendung nur bei Bedarf, kann auch bis zu 2 Stunden vor dem Geschlechtsverkehr bereits eingesetzt werden und unterbricht so nicht die Spontanität des Aktes
  • kein Eingriff ins hormonelle System des Körpers
  • keine Nebenwirkungen
  • leicht einzusetzen und zu entfernen
  • einfach zu reinigen
  • ökologisch wertvoll (hält viele Jahre)
  • unkompliziert zu transportieren, passt in jede Handtasche 

Nachteile eines Diaphragmas

  • kein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten
  • (einmalige) Anpassung notwendig
  • unterbricht ggf. den Akt, kann aber bis zu 2 Stunden vorher schon eingesetzt werden

Wichtig zu beachten bei der Anwendung

  • bei mehrmaligen Geschlechtsverkehr hintereinander muss erneut spermizides Gel eingeführt werden
  • Entfernung frühestens 6 (besser 8) Stunden nach Geschlechtsverkehr, da Spermien  so lange in der Scheide überleben können
  • die Zuverlässigkeit ist vom exakten Sitz abhängig -> bei körperlichen/hormonellen Veränderungen ist eine Kontrolle der Anpassung anzuraten
  • nicht für Frauen geeignet, die sich im Wochenbett befinden, an bestimmten Fehlbildungen der Geschlechtsorgane leiden oder eine starke Gebärmuttersenkung haben

Hier gibt's die Termine für Info-Abende und zur Anpassung in der Praxis. Ich freue mich darauf, diese fabelhafte Verhütungsmethode bekannt und beliebt zu machen.

Cookie-Regelung

Diese Website verwendet Cookies, zum Speichern von Informationen auf Ihrem Computer.

Stimmen Sie dem zu?